Unheimliche Formationen

NIE WIEDER KLUG © Stefan Hayn

Eva Egermann, Stefan Hayn, Kerstin Schroedinger und Vladislav Shapovalov präsentieren in der alljährlichen Herbst-/Winterausstellung des Fellowship-Programms für Kunst und Theorie 2016/17 unter dem Titel Unheimliche Formationen aktuelle Arbeiten, die im Zusammenhang mit ihren in Büchsenhausen geplanten Vorhaben stehen. Darin geht es um körperliche Devianzen, Bildungsgeister, scheinbar obsolete Bildproduktionsverfahren und ehemalige Geopolitiken. Die gezeigten Arbeiten veranschaulichen einerseits die visuellen Praktiken der Fellows und bilden andererseits eine Grundlage für die Auseinandersetzung mit den jeweiligen thematischen Schwerpunkten.

 

Öffnungszeiten: Di, Mi 14.00 – 17.00 und nach Vereinbarung,
an Feiertagen und von 22. Dezember 2016 bis 9. Jänner 2017 geschlossen.

 

In ihrer Recherche-basierten Praxis beschäftigt sich Eva Egermann mit widerständigen Praktiken, Aneignungen, sozialen Bewegungen und Popkulturen, die mit Devianz, Abnorm, Krankheit und Behinderung zu tun haben. Sie arbeitet mit Beispielen aus verschiedenen Zeiten und Orten, die Aufbegehren, Irritation oder Widerspruch innerhalb ästhetischer Repräsentationen von Unbeschädigtheit auslösen. Verschiedenste Materialien finden sich in ihren künstlerischen Projekten wieder, reinszeniert, überarbeitet (z.B. in Form einer Zeitung) oder während einer Bandprobe.
Das Crip Magazine (2012) ist ein selbstpubliziertes Magazin und eine Sammlung von Materialien zu Crip-Themen, Kunst- und Kulturproduktion und Repräsentationen im Widerspruch zu Norm/Abnorm Verhältnissen. Es umfasst Beiträge von Künstler_innen und Autor_innen über die Krüppelbewegung, Outcast-Nights oder Behinderung in subkulturellen, linken und queeren Kontexten; experimentelle Bilder und Texte wie den extraterrestrischen Songtext, exzentrische Sprechstücke, die Cosmic Creatures oder unheimliche Bilder zu Feeling Bad. Das Magazin beschäftigt sich mit Crip-Popkultur, Kunst und radikalen sozialen Bewegungen, hat Schmerz zum Thema und eröffnet eine transformative Perspektive auf Body-Issues und körperliche soziale Beziehungen. Die Idee, dass Schreiben eine Technik der Cyborg ist, wie es Donna Haraway im „Cyborg Manifesto“ formulierte, findet sich darin wieder. Cyborgs kämpfen gegen die perfekte Kommunikation, gegen den einen „Code“, der jede Bedeutung perfekt übersetzt und überträgt. Deswegen insistieren Cyborgs auf Noise und plädieren für Verschmutzung.
An Outcast Night (2013, 2015) ist eine Performance, in der Eva Egermann über eine psychogeographische Landkarte aus dem Jahr 1910 spricht. Die Karte wurde ursprünglich während einer „Outcast Night“ (Nächte der Ausgestoßenen) präsentiert, die Anarchist_innen zur Jahrhundertwende in den USA organisierten. Die Situation lässt das Event nachvollziehen und fiktionalisiert es gleichermaßen. Anachronistische Körper wandeln durch Zeit und Nebel. „Wir müssen die Transparenz überall bekämpfen. (…) Wir fordern für alle das Recht auf Opazität, das Recht, nicht verstanden zu werden.“ (Glissant) Unterstützung bekommt Egermann durch Redhead Army, ein Punkrock-Projekt in einer Person aus Wien, das für den Sound sorgt. Ein Abend mit einer Landkarte aus dem Jahr 1910, devianten Subjekten und das Verschwimmen der Narrative durch Störung, Noise, Theorie, Midi-Punk und Nebel.
(Textvorlage: Eva Egermann)

 

Seit 2008 arbeitet Vladislav Shapovalov an Projekten, die sich vor allem mit der Neubewertung von Bildern, kulturellen Artefakten und der Konstruktion von Narrativen beschäftigt, die dazu dienen, geopolitische Konfigurationen zu konstruieren und zu analysieren.
In seiner gegenwärtigen Recherche Image Diplomacy erforscht Shapovalov die spezifischen Funktionen des Bildes im System politischer Kultur. Das Projekt beabsichtigt, bestimmte historische Aspekte der Konstruktion des Politisch-Imaginären durch Ausstellungsstrategien und das Medium der Fotografie im 20. Jahrhundert zu beleuchten und mögliche Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen.
Die Investigation basiert auf den Materialien eines Archivs mit Sitz in Mailand, das Fotografien und Filme bewahrt, die von der 1925 in der UdSSR gegründeten „Allunionsgesellschaft für kulturelle Beziehungen mit dem Ausland“ an die Länder des Westens geschickt wurden. Das Ziel dieser Intervention des „Sowjetischen Ausstellungskomplexes“ bestand darin, die sozialistische Moderne zu repräsentieren und ein positives und kontrolliertes Bild der UdSSR und des Lebens in der Sowjetunion während des Kalten Krieges zu vermitteln.
Shapovalovs Interesse gilt vor allem den kulturellen und visuellen Mechanismen hinter der Formulierung politischer Imaginationen, die in unterschiedlichen Gesellschaften und in diversen geschichtlichen Perioden jeweils immanent waren, in den Formaten Ausstellung und Fotografie. Auch wenn das Projekt sich mit historischen Grundlagen auseinandersetzt, geht es jedoch dabei weniger darum, auszuloten, wie die Dinge tatsächlich waren als darum, wie sie im Rückblick erscheinen. Das Projekt will die Vergangenheit neu entdecken und vor dem Vergessen bewahren, allerdings nicht aus nostalgischen Gründen. Vielmehr sollen Perforationen in die im Westen etablierte Interpretation des 20. Jahrhunderts vorgenommen werden, um dadurch neue Perspektiven zu eröffnen, die einerseits eine kritische Neuaneignung dieses Erbes, andererseits aber auch Reflexionen über das derzeitige Zusammenspiel zwischen Bildern, Politik und Gesellschaft ermöglichen.
In der Ausstellung Unheimliche Formationen zeigt Shapovalov die Arbeit Opening Titles (Images Soviétiques) (2016). Fünf auf den ersten Blick fast identische Bilder zeigen das Gebiet der Sowjetunion als roter Kontinent in einem unbestimmten, „blauen Meer“; darüber steht in fünf unterschiedlichen Sprachen der Titel eines Films: „Durch die Sowjetunion“. Die Eingangssequenz des sowjetischen „Promo-Films“ erstarrt zum mehrfachen, gerahmten Bildkörper, der gleichermaßen dekonstruktiv wie fetischisierend wirkt, und kündigt dadurch eine weitere filmische Bildfolge, die sich während des Fellowships in Büchsenhausen entwickeln wird.

 

Die Filme von Stefan Hayn hinterfragen künstlerische sowie filmische Kategorisierungen und verweigern sich einfachen Genrezuschreibungen. Seine Arbeiten (Filme, Malerei, Essays) wurden in unterschiedlichen Kunst- und Filmkontexten präsentiert. In Büchsenhausen möchte Hayn gegenwärtige Prämissen und Ausprägungsformen bildhaften Erzählens für Kinder in unterschiedlichen Medien – Film, Fernsehen, (Hör)Buch, Internet – einer kritischen Untersuchung unterziehen.
Im deutschsprachigen Raum scheinen der Kinderfilm, die Kindermedien, das family entertainment seit etwa zehn bis fünfzehn Jahren als „vielversprechendes Marktsegment“ (wieder)entdeckt worden zu sein. Die ein Kinderpublikum frühzeitig und flächendeckend „verführenden“ Branding-Kampagnen werden mittlerweile erfolgreich von den ursprünglich als übermächtige Konkurrenz angesehenen Disney-Produktionen „abgeschaut“. Über diesen Profitaspekt hinaus interessiert in der Untersuchung aber in erster Linie eine tiefer gehende Analyse der inhaltlichen, bildnerischen und „moralischen“ Maßgaben, wie sie vor allem auch von den sich kritisch situierenden Foren bzw. (Produktions- und Rezeptions-) Zusammenschlüssen zum „anderen“, „wertvollen“ Kinderfilm behauptet werden. Aktuelle deutschsprachige Kindermedien zeichnen sich laut Hayn mehrheitlich nicht zuletzt durch einen Retro-Trend aus. Hier scheinen die Maßgaben der eigenen Kinder- und Jugendzeit der zu Eltern gewordenen Medienarbeiter_innen von diesen sentimentalisierend oder ironisch überhöht bzw. distanziert für Kinder ins Bild gesetzt zu werden – „Kalter Krieg“, antiautoritäre Ideen und unbewusst autoritär-nationalsozialistisch (weiter)geprägte Gefühlswelten.
Vor dem Hintergrund neuerer psychoanalytischer Studien zur psychosexuellen Entwicklung von Kindern sollen ausgewählte Beispiele aus dem Kindermedienbereich auf ihre jeweiligen Implikationen hin untersucht werden. Einen weiteren Teil der Recherche werden erzählerische wie bildnerische Werke ausmachen, die eine Zwischenposition einnehmen, da sie nicht explizit (nur) Kinder und Jugendliche ansprechen, sondern sich sehr genau auf Kindheit und Jugend beziehen und damit mit der Frage umgehen (müssen), wie (intim-persönliche) kindliche Erfahrungen erzählt/gezeigt werden können, um das Ergebnis auch für Kinder anschaubar zu machen. Welche Tabus und Grenzen werden dabei berührt, überschritten, möglicherweise verletzt?
In der gegenwärtigen Ausstellung zeigt Hayn zwei Filmarbeiten: Pissen und Nie wieder klug:
In Pissen (1989/90) paktiert Hayn mit keiner Zwangsseilschaft. Mit der gleichen anarchistischen Komik, die sonst Herbert Achternbusch zu eigen ist (…) hat Hayn in wenigen Bildern die Tiefenpsychologie der ländlichen Kleinfamilie erfasst. (…) Stefan als nervöser Nässer zu Hause bei seiner Mutter, in der Schule oder beim Baden im nahen Teich (…) Der Vater trägt eine Affenmaske und bestraft den Sohn, der später in Frauenkleidern an seinem Grab steht und eifrig die Friedhofsblumen mit einer grünen Kanne gießt.
(Text: Harald Fricke)
Der Kurzfilm Nie wieder klug (2015) bezieht sich auf das Kinder- und Jugendbuch „Bei uns in Schilda“ von Ottfried Preußler (1958, Thienemann Verlag Stuttgart) und entstand in Zusammenarbeit mit einer altersgemischten Berliner Grundschulklasse mit hohem Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund. Die Schildbürgerparabel stammt aus der frühen Neuzeit. Sie wurde Ende des 16. Jahrhunderts von einem anonym bleibenden Adeligen als Farce auf das sich neu etablierende, aber der bäuerlichen Lebensweise verhaftete städtische Bürgertum lanciert. In der Form einer losen Reihenerzählung wurde sie besonders seit der deutschen Romantik anhaltend readaptiert, seit Beginn des 20. Jahrhunderts vornehmlich als Kinderbuchstoff. Durch Deutschunterrichtlesebücher angestaubt, ist der „cultural lag“ aber in den „erzählten Bildern“ auch heute noch unmittelbar präsent.
Mit Nie wieder klug zeigt Hayn eine „zeitgemäß realistische“ Schildbürgergemeinschaft, in der die Frage von Zugehörigkeit und Ausgeschlossen-Sein nicht mehr eindeutig identitär zuordenbar ist.
(Textvorlage: Stefan Hayn)

 

Kerstin Schroedinger arbeitet mit Video, Ton und Text. Mit einem historiografischen Ansatz hinterfragt sie Produktionsmittel, historische Kontinuitäten und ideologische Gewissheiten der Repräsentation. Bei ihren künstlerischen Arbeiten und kuratorischen Projekten handelt es sich meistens um Kollaborationen. In Fortführung ihrer Recherchen zu den historischen und materiellen Bedingungen von analogem Film nimmt Schroedingers Vorhaben in Büchsenhausen seinen Ausgangspunkt in der Geschichte der chemischen Industrie und insbesondere der Pharma-Industrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die ebenso wie die Fotoindustrie ihren Ursprung in der Synthetisierung von Farbstoffen hatte. Das Projekt ist eine Materialrecherche, die sich mit formalen, sozialen, ökonomischen und politischen Fragen der Bildproduktion mittels einer experimentellen, performance-basierten Bildproduktion auseinandersetzt. Schroedinger arbeitet mit Ansätzen, die die Dominanz des Visuellen über die materiellen Aspekte des Filmbildes zu dekonstruieren sucht.
In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren wurde DiNitroChlorBenzol (DNCB), eine Chemikalie, die aus einem synthetischen gelben Farbstoff gewonnen und in der Fotochemie als Entwickler im Farbfotobereich verwendet wird, innerhalb von AIDS-aktivistischen Kreisen mangels Alternativen als Medikament zur Behandlung des Kaposi-Sarkoms verwendet. Auf die Haut aufgetragen, ruft die Chemikalie eine Immunreaktion hervor, die zu einer zeitweiligen Verbesserung der Symptome führen kann. Seit den 1990er Jahren lässt sich auch beobachten, dass „alternative“ Versorgungsmodelle aus aktivistischen Strukturen der AIDS-Bewegung mehr und mehr Einzug im Mainstream halten. Prinzipien der Selbstversorgung, Bio-Lebensmittel oder sogenannte alternative Heilmethoden, wie Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sowie der allgemein zunehmende Gesundheitswahn stehen möglicherweise damit in Verbindung. Mit der Anwendung der Kombinationstherapie mit anti-retroviralen Medikamenten seit Mitte der 1990er Jahre verschiebt sich die AIDS-Krise vermehrt in Bereiche des Globalen Südens, vor allem nach Afrika südlich der Sahara. Der Schweizer Pharma-Konzern Hoffman La Roche verweigerte jahrelang den Zugang zu Forschungsergebnissen und ist zudem verantwortlich, aus überhöhten Preisen für patentierte Medikamente zu profitieren.
Gleichzeitig kommt es in den 1990er Jahren zum Niedergang der analogen Fotografie. Unter Filmemacher_innen gibt es allerdings den Trend, sich immer mehr von der Abhängigkeit von techischen Entwicklungen und filmindustriellen Trends zu lösen und Film wieder eigenständig zu entwickeln. Auf sogenannten Film Farms sind seit einigen Jahren nun Filmemacher_innen damit befasst, die chemischen Substanzen, die in der Filmentwicklung notwendig sind, mit selbstangebautem Bio-Gemüse zu ersetzen, etwa mit Extrakten aus Brokkoli oder Paprika.
Ergebnisse und Überlegungen der Recherche werden in ein Filmprojekt unter dem Arbeitstitel DNCB vs Brokkoli, der in Zusammenarbeit mit dem Künstler und Filmemacher Oliver Husain entwickelt wird, fließen. In Büchsenhausen möchte Schroedinger gemeinsam mit Husain ein Präsentationsformat für dieses Projekt erarbeiten – in Form von Workshops, Laboranordnungen, Vorträgen und Installationen. Darüber hinaus wird sie während der Recherchephase eine Reihe von Materialstudien entwickeln, in denen sie die Zusammenhänge der historischen Bedingungen der chemischen Produktion am Rhein in Mitteleuropa und die aktuellen Verflechtungen von globalen Pharma-Konzernen untersuchen möchte. Dabei interessiert sie gleichsam die Rolle der Flüsse in der Industrialisierung Mitteleuropas generell und, bezugnehmend auf die örtlichen Besonderheiten Tirols, speziell auch die Rolle des Inn – als Energiequelle aber auch als Transportweg und Abfallgrube – und inwiefern beispielsweise die Geschichte von Sandoz in Kundl damit in Zusammenhang gebracht werden kann.
Die Videoarbeit Bläue (2016) zeigt den Prozess der Herstellung einer Cyanotypie, eines Fotografieverfahrens, das mittels des synthetischen Farbstoffs „Berliner Blau“ ein blaues Bild produziert. Simultan zu den einzelnen Schritten, von der Belichtung im Sonnenlicht bis zur Entwicklung und Fixierung des Bildes unter fliessendem Wasser, gehen die Aufnahmen des Films einzelnen historischen Ereignissen nach, mit denen der blaue Farbstoff zu tun hat, und sucht deren Orte auf. Dabei stellen sich Verbindungen zur pharmazeutisch-chemischen Industrie in der Schweiz her, die im bildgebenden Verfahren des Blaudrucks zwar latent vorhanden sind, möglicherweise jedoch nur zwischen den Bildern und zwischen den Zeiten der Belichtung und Entwicklung sichtbar werden.
(Textvorlage: Kerstin Schroedinger)

 

 

Eva Egermann (*1979 in Wien, Österreich, aufgewachsen im Burgenland) ist Künstlerin und lebt in Wien. Sie arbeitete in unterschiedlichsten Medien und Kollaborationen (wie z.B. der Manoa Free University). Neben zahlreichen künstlerischen Projekten sind Publikationen (z.B. Regime. Wie Dominanz organisiert und Ausdruck formalisiert wird oder Class Works) und kuratorische Projekte (z.B. 2 or 3 Things we’ve learned. Intersections of Art, Pedagogy and Protest oder On Uncanny States and Bodies) entstanden. Sie war Teil der Forschungsgruppe von Model House. Mapping Transcultural Modernisms, Visiting Researcher an der U.C. Berkeley im WS 2014/15 und ist Dissertantin im PhD-in-Practice-Programm an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Ihre Arbeit wurde mit dem Theodor Körner Preis 2015 für Wissenschaft und Kunst und einer Anerkennung im Rahmen des Outstanding Artist Award 2016 in der Kategorie Interdisziplinarität ausgezeichnet.

Stefan Hayn lebt in Berlin. Seine seit 1989 veröffentlichten Filme hinterfragen künstlerische sowie filmische Kategorisierungen und verweigern sich einfachen Genrezuschreibungen. Seine Arbeiten (Filme, Malerei, Essays) wurden in unterschiedlichen Kunst- und Filmkontexten präsentiert. Er lehrte an der Universität der Künste Berlin schwerpunktmäßig zum Verhältnis von Film und Malerei.

Stefan Hayn ist Maler und Filmemacher. In seinen jüngeren Arbeiten versucht er, filmimmanent bzw. in Gegenüberstellungen im Ausstellungsraum malerische und filmische Wahrnehmungsprozesse in ihrer gesellschaftlich-historischen wie lebensgeschichtlich-individuellen Anbindung emotional erfahrbar zu machen. Die ins Offene angelegten bildnerischen Vorgehensweisen reflektiert er auch in begrifflich-essayistischen Arbeiten. Er präsentiert seine Filme im Kino, im Fernsehen und auf internationalen Festivals. Zuletzt zeigten der Heidelberger Kunstverein und das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien eine Auswahl seiner malerischen und filmischen Arbeiten.

Zur Filmografie von Stefan Hayn siehe auch:
filmportal.de: Stefan Hayn

Kerstin Schroedinger arbeitet in den Bereichen Video, Sound und Performance. Ihre historiographische Praxis befragt die Mittel der Bildproduktion, historische Kontinuitäten und ideologische Darstellungen der Repräsentation. Ihre Arbeiten und kuratorische Praxis sind meist kollaborativ. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören Der angebliche Körper (Performance), aufgeführt beim Images Festival Toronto und bei Les Complices * Zürich 2017, Fugue (Film, 2015) sowie Rainbow’s Gravity (Video, 2014) und Red, She Said (Video, 2011) beide in Zusammenarbeit mit Mareike Bernien. Ihre Arbeit wurde unter anderem im Whitney Museum of American Art, Anthology Film Archives New York, Forum Expanded der Berlinale, Kurzfilmfestival Oberhausen, Internationales Filmfestival Toronto, Gasworks London, Arnolfini Bristol, Whitechapel Gallery London gezeigt, Ausstellungen unter anderem im MIT List Visual Arts Center Boston (2016), PhotoCairo #6 (2017), FMAC Mediathèque Genf (2016), Die Schule von Kiew – 2. Kiew Biennale 2015, Helmhaus Zürich (2015), Kunstpavillion Innsbruck (2017).

Vladislav Shapovalov (*1981, Rostow-am-Don, Russland) ist Künstler und Forscher, der in Mailand und Moskau lebt und arbeitet. Er war Mitglied der Künstler_innengruppe Radek Community (1999-2007). Seit 2008 hat er als Einzelkünstler an Projekten gearbeitet, die sich vor allem mit der Neubewertung von Bildern, kulturellen Artefakten und der Konstruktion von Narrativen beschäftigt, die dazu dienen, geopolitische Konfigurationen zu konstruieren und zu analysieren. Shapovalov war 2016/17 mit Unterstützung der Stadt Innsbruck Teilnehmer am Fellowship-Programm für Kunst und Theorie im Künstlerhaus Büchsenhausen. Gegenwärtig bereitet er seine erste Einzelausstellung Image Diplomacy im Moscow Museum of Modern Art vor (ab 17.11.2017), in der unter anderem der gleichnamige Film sowie die in Büchsenhausen produzierte Installation I Left My Heart in Rodhesia (2017) gezeigt werden. Eine weitere Einzelausstellung von Vladislav Shapovalov findet ab Anfang Dezember 2017 bei ar/ge kunst in Bozen statt.

Zu seinen jüngsten Ausstellungsbeteiligungen gehören Atlas [of the ruins] of Europe, kuratiert von Julia Morandeira Arrizabalaga und José Riello, CentroCentro, Madrid, 2016; Fear. The Origin of the State, kuratiert von Fedor Blašák und Christian Kobald, Nová synagóga / Kunsthalle Žilina, Slowakei, 2015; The School of Kyiv, Biennale von Kiew, kuratiert von Hedwig Saxenhuber und Georg Schollhammer, Kiew, 2015; Sources Go Dark, kuratiert von Valerio Borgonuovo und Silvia Franceschini, Futura Center for Contemporary Art, Prag, 2015.

Im Rahmen des Fellowship Programms für Kunst und Theorie 2016-17 im Künstlerhaus Büchsenhausen veröffentlichte Vladislav Shapovalov das Buch Image Diplomacy (2020).

vladislavshapovalov.com

Veranstaltungsort

Künstler:innenhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13
A-6020 Innsbruck

+43 512 27 86 27
office@buchsenhausen.at